Es beginnt oft mit einem kaum spürbaren Ziehen, einem leichten Brennen irgendwo zwischen Zunge und Zahnfleisch. Ein Tag später ist sie da: eine kleine, runde weiße Stelle, umgeben von einem entzündeten Rand – kaum größer als ein halber Reiskorn, aber mit dem Potenzial, einem das Essen, Reden oder Küssen gründlich zu verleiden.
Die Rede ist von Aphten – diesen hartnäckigen, schmerzhaften Geschwüren im Mund, die uns ohne Vorwarnung heimsuchen und trotz ihrer Häufigkeit noch immer ein kleines medizinisches Rätsel darstellen.
Aphten zählen zu den häufigsten Entzündungen der Mundschleimhaut. Rund jeder fünfte Erwachsene macht im Laufe seines Lebens Bekanntschaft mit ihnen, manche leider regelmäßig. Besonders tückisch: Sie erscheinen meist dann, wenn man sie am wenigsten brauchen kann – vor Prüfungen, bei privaten Anlässen oder in Stressphasen. Dabei haben sie einen fast schon makabren Sinn für Timing.
Was Aphten auslöst – und warum sie niemand wirklich versteht
Die genauen Ursachen für Aphten sind bis heute nicht abschließend geklärt. Es gibt Theorien, viele sogar – aber keine gesicherten Erkenntnisse. Im Verdacht stehen eine ganze Reihe möglicher Auslöser: psychischer Stress, hormonelle Veränderungen, Mikronährstoffmangel (z. B. Eisen, Zink oder Vitamin B12), mechanische Reizungen durch Zahnspangen, Prothesen oder scharfkantige Essensreste, genetische Veranlagung, autoimmune Prozesse oder sogar eine Überreaktion auf bestimmte Lebensmittel. Auch eine Beteiligung von Viren wird diskutiert – allerdings ohne Beweise.
Anders als Herpesbläschen sind Aphten nicht ansteckend. Sie treten meist an der nicht-verhornten Schleimhaut auf: unter der Zunge, an der Innenseite der Wangen, an den Lippen oder am Zahnfleisch. Besonders unangenehm wird es, wenn sie an Stellen sitzen, die beim Sprechen oder Kauen ständig gereizt werden. Ihre Form ist oft rund oder oval, der Rand gerötet, die Mitte weißlich oder gelblich belegt – medizinisch nennt man sie aphthöse Ulzerationen. Klingt harmlos. Fühlt sich aber ganz anders an.
Linderung statt Wunder – Was wirklich hilft
Da die Ursache meist nicht klar ist, konzentriert sich die Behandlung auf die Symptome – vor allem auf die Schmerzen. Wer Aphten schon einmal hatte, weiß: Die Größe steht in keinem Verhältnis zum Leidensdruck. Deshalb gilt: Nicht warten, sondern frühzeitig gegensteuern.
Eine bewährte Erste-Hilfe-Maßnahme ist Kamistad Gel, ein schmerzstillendes Mittel mit dem lokalen Betäubungsmittel Lidocain und beruhigenden Extrakten aus der Kamille. Es betäubt kurzfristig und schafft Raum für eine Mahlzeit oder ein paar schmerzfreie Stunden. Auch pflanzliche Tinkturen aus Myrrhe, Rhabarberwurzel oder Salbei haben sich bewährt – sie wirken leicht adstringierend, entzündungshemmend und können die Heilung unterstützen.
Ein Klassiker aus der Hausapotheke ist Salbeitee: damit zu spülen ist einfach, kostengünstig und effektiv – zumindest bei leichten Fällen. Für stärkere Schmerzen gibt es in der Apotheke zudem spezielle Mundspülungen oder Lutschtabletten mit antibakterieller oder betäubender Wirkung. In schweren Fällen kann sogar ein kortisonhaltiges Gel nötig sein – das ist allerdings rezeptpflichtig und sollte ärztlich verordnet werden.
Wichtig: Nicht mit Nadeln oder spitzen Gegenständen in der Aphte herumstochern. Auch wenn der Impuls groß ist, die vermeintliche „Eiterblase“ zu öffnen – Aphten sind keine Pickel. Manipulation verschlimmert die Entzündung, kann Bakterien einschleppen und den Heilungsverlauf verzögern.
Ernährung und Verhalten – Was Aphten verschlimmert – und was nicht
Wer Aphten hat, sollte sich eine Zeit lang von säurehaltigen und scharfen Lebensmitteln fernhalten. Tomaten, Zitrusfrüchte, Essig, Senf, Chili – all das reizt die entzündete Stelle zusätzlich und brennt wie die sprichwörtliche Hölle. Auch Kaffee kann kontraproduktiv sein: Er enthält Säuren, die den pH-Wert im Mund verändern, und kann das Brennen verstärken.
Alkohol und Nikotin zählen ebenso zu den Reizfaktoren – gerade bei häufiger Aphthenbildung sollte man kritisch hinterfragen, ob regelmäßiger Konsum eine Rolle spielt. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, mögliche Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und dem Auftreten der Aphten zu erkennen. Auch Zahncremes mit dem Schaumbildner Natriumlaurylsulfat (SLS) stehen im Verdacht, die Schleimhaut zu reizen – ein Umstieg auf SLS-freie Produkte lohnt sich in vielen Fällen.
Insgesamt gilt: Aphten heilen meist von selbst. Die typische Dauer liegt bei fünf bis sieben Tagen. Wer häufiger betroffen ist, sollte dennoch einen Zahnarzt oder Hausarzt aufsuchen – vor allem, wenn die Aphten sehr groß, ungewöhnlich schmerzhaft oder mit Fieber verbunden sind. Auch chronisch wiederkehrende Aphten (Stichwort: Morbus Behçet) oder schwerere Formen wie die herpetiforme Aphthose bedürfen einer medizinischen Abklärung.
Klein, aber oho – und dennoch meist harmlos
So unangenehm Aphten auch sind – in den meisten Fällen sind sie harmlos und verschwinden von selbst wieder. Trotzdem verdienen sie mehr Aufmerksamkeit, denn sie beeinträchtigen den Alltag oft stärker, als man es einem so winzigen Fleck im Mund zutrauen würde.
Die beste Strategie bleibt: Reizstoffe vermeiden, Entzündungen frühzeitig lindern und, so banal es klingt, auf den Körper hören. Wer öfter Aphten hat, lebt nicht falsch – aber vielleicht mit zu viel Druck, zu wenig Schlaf oder einem verborgenen Mangel. Dann lohnt sich ein genauerer Blick – nicht nur in den Spiegel, sondern auf das eigene Leben.
Denn manchmal ist die gereizte Mundschleimhaut nur das Symptom. Die Ursache sitzt tiefer – zwischen Zähnen und Zeitplan, zwischen Ernährung und Emotion. Und vielleicht ist die kleine Aphte im Mund der stille Protest des Körpers gegen ein Zuviel.
Und was ist mit DMSO oder CDL/CDH?
Immer wieder tauchen im Netz Empfehlungen auf, Aphten mit sogenannten alternativen Mitteln wie DMSO (Dimethylsulfoxid) oder CDL/CDH (Chlordioxid) zu behandeln. Hier ist Zurückhaltung geboten. Während DMSO in der Veterinärmedizin und bei bestimmten Entzündungen wissenschaftlich untersucht wird, ist seine Anwendung im Mundraum nicht ausreichend erforscht – und kann bei unsachgemäßer Verwendung mehr schaden als nützen.
Noch kritischer ist Chlordioxid zu beurteilen, das in der alternativen Szene fälschlich als „Wundermittel“ gehandelt wird. Die Substanz ist chemisch ein Bleichmittel und kann bei innerer oder äußerer Anwendung schwere Schleimhautschäden verursachen. Für Aphten gibt es keinerlei seriöse Studien, die eine Wirksamkeit belegen – dafür aber viele Warnungen von Toxikologen, Ärzten und Gesundheitsbehörden.
Kurz gesagt: Finger weg. Wer auf sanfte Mittel setzen möchte, ist mit Salbei, Myrrhe oder medizinisch geprüften Gelen deutlich besser beraten. Und wer starke Beschwerden hat, sollte lieber einen Arzt aufsuchen, statt mit aggressiven Chemikalien zu experimentieren.
ⓘ Infokasten: Pflanzliche Helfer bei Aphten
Myrrhe wirkt zusammenziehend und entzündungshemmend. Die harzhaltige Tinktur wird traditionell zur Pflege der Mundschleimhaut verwendet. Besonders bei schmerzhaften Entzündungen kann sie lokal aufgetragen helfen.
Rhabarberwurzel enthält Gerbstoffe, die eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung haben. Als Tinktur oder Bestandteil von Mundspüllösungen kann sie Aphten austrocknen und die Heilung unterstützen.
Salbei ist ein bewährtes Hausmittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Die ätherischen Öle und Gerbstoffe wirken antibakteriell, entzündungshemmend und leicht betäubend – ideal zum Spülen oder Gurgeln.
ⓘ Produkttipps bei Aphten
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Diese Mittel können helfen, Aphten im Alltag erträglicher zu machen:
- 🔹 SOS Mund-Gel: Schmerzlinderung durch Schutzfilm
- 🔹 Kamistad Gel: Betäubt lokal, enthält Kamille
- 🔹 Chlorhexamed Forte: Antiseptisch bei starker Entzündung
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