Am 10. Februar 2025 trat eine neue EU-Verordnung in Kraft, die die Verwendung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver in Lebensmitteln erlaubt. Dieses Pulver, gewonnen aus den Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor), darf nun in Produkten wie Brot, Brötchen, Kuchen, Teigwaren, Kartoffelerzeugnissen, Käse sowie Obst- und Gemüsekompott eingesetzt werden. Durch die UV-Behandlung wird der Vitamin-D-Gehalt des Pulvers erhöht. Die Zulassung gilt zunächst exklusiv für ein französisches Unternehmen und ist auf fünf Jahre befristet.
Was ist der Mehlwurm?
Der Mehlwurm ist die Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor), einer Käferart aus der Familie der Schwarzkäfer. Biologisch betrachtet handelt es sich also nicht um einen Wurm, sondern um das Larvenstadium des Käfers. Mehlwürmer sind seit langem als Futtermittel für Haustiere wie Vögel, Reptilien und Fische bekannt und werden zunehmend auch als Nahrungsmittel für den menschlichen Verzehr genutzt.
Verwendung von Mehlwürmern in Lebensmitteln
Mehlwürmer sind besonders vielseitig einsetzbar. Sie können ganz verzehrt werden, beispielsweise als Zutat in Müslis oder als Topping für Salate und Nudelgerichte. Gemahlen zu Mehlwurmpulver finden sie Verwendung in Produkten wie Burger-Patties oder Insektenbällchen. Durch ihren hohen Proteingehalt und ihre nussige Geschmacksnote sind sie eine interessante Ergänzung in der modernen Ernährung.
Geschmack und Wahrnehmung beim Verzehr
Mehlwürmer haben einen milden, leicht nussigen Geschmack. In gemahlener Form, etwa als Mehlwurmpulver, sind sie in verarbeiteten Lebensmitteln kaum wahrnehmbar. Der Geschmack des Endprodukts wird dadurch in der Regel nicht wesentlich beeinflusst. Für Konsumenten, die sich vor dem Verzehr von Insekten ekeln, bietet die pulverisierte Form eine Möglichkeit, die Nährstoffe der Mehlwürmer aufzunehmen, ohne deren Präsenz direkt zu spüren. Wer die gesamte Bandbreite von Insekten in Nahrungsmitteln sehen möchte, der findet bei https://insektenwirtschaft.de/ seinen Gruselernährungsplan seiner Zukunft.
Gerüchte über genmanipulierte Mehlwürmer
Aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass die in der EU zugelassenen Mehlwürmer genetisch verändert sind. Die Zulassungsverfahren für neuartige Lebensmittel in der EU sind streng und beinhalten umfassende Sicherheitsbewertungen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Sollten genetisch veränderte Organismen (GVO) in Lebensmitteln verwendet werden, unterliegen sie einer Kennzeichnungspflicht gemäß der EU-Verordnung.
Unbehagen beim Verzehr
Der Gedanke, Insekten zu essen, löst bei vielen Menschen in westlichen Kulturen nach wie vor Unbehagen aus. Dieses Empfinden ist kulturell geprägt, da Insekten in vielen anderen Teilen der Welt als Delikatesse gelten. Die Lebensmittelindustrie setzt daher vermehrt auf verarbeitete Formen wie Pulver, um die Akzeptanz zu erhöhen. Durch die Kennzeichnungspflicht haben Verbraucher die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, ob sie solche Produkte konsumieren möchten.
Die Einführung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver in Lebensmitteln stellt einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger und proteinreicher Ernährung dar. Während der direkte Verzehr von Insekten für viele noch gewöhnungsbedürftig ist, bieten verarbeitete Formen eine praktikable Alternative, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, ohne kulturelle Barrieren zu überwinden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Akzeptanz in der Bevölkerung entwickelt und welche weiteren innovativen Lebensmittel auf Insektenbasis den Markt bereichern werden.
Würmer im Brot, Profit im Kopf – Wie uns die Zukunft verkauft wird
Und so sitzen wir da, vor einem Teller, der mehr verspricht, als er hält. Die Welt hat wieder ein Problem gelöst, das keines war. Mehlwürmer, einst in dunklen Ecken von Getreidespeichern zu Hause, kriechen nun in unsere Brötchen, während uns aus Werbebannern Nachhaltigkeit und Proteinreichtum entgegenstrahlen. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, er wird in Brüsseler Verordnungen gegossen, und wenn er erst einmal da ist, dann bleibt er.
Aber wessen Fortschritt ist das? Ist es der Fortschritt einer Menschheit, die gesünder leben will – oder der einer Industrie, die einen neuen Absatzmarkt entdeckt hat? Was mit grünem Etikett als Innovationssprung verkauft wird, könnte schlicht ein weiterer Meilenstein der Profitmaximierung sein. Denn wenn es wirklich nur um Ernährung ginge – warum dann nicht erst einmal das regulieren, was Menschen nachweislich krank macht? Warum dürfen Softdrinks weiterhin die Regale fluten, während wir lernen sollen, Insekten zu essen?
Natürlich kann man argumentieren: In einer Welt, in der immer mehr Menschen ernährt werden müssen, braucht es Alternativen. Doch gesunde Ernährung ist kein Geheimnis und muss nicht mit Wurmmehl kaschiert werden. Wer sich ausgewogen ernährt, hat auch ohne Larven auf dem Teller alle Nährstoffe, die er braucht. Es ist nur unbequem, das zu sagen. Denn das würde bedeuten, weniger industriell Verarbeitetes zu essen, weniger Marketing-Märchen zu glauben und den Blick auf eine Ernährungsweise zu richten, die sich nicht in neuen Superfood-Kategorien vermarkten lässt.
So bleibt die Frage: Ist es eine Revolution – oder nur ein weiteres Kapitel in der Geschichte von Gier und Geschäft? Die Verpackung verspricht uns Nachhaltigkeit, doch wer profitiert wirklich? Vielleicht ist es nicht der Verbraucher, sondern jene, die es schaffen, ein altes Getreideschädling-Problem in ein milliardenschweres Ernährungskonzept zu verwandeln. Und während wir nachdenken, wird die Zukunft längst verkauft.